Hilfe für den Fischadler

Der Bau von Kunsthorsten kann hilfreich sein

Im Gegensatz zu Wiederansiedelungsversuchen in anderen Ländern (England, Spanien) soll der Fischadler in Schleswig-Holstein zwar mit menschlicher Unterstützung, aber letztlich aus eigener Kraft, wieder Brutvogel in unserem Bundesland werden.

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Seit 2008 werden in ausgewählten
Vogelschutzgebieten in SH gezielt
Fischadler-Kunsthorste in Kieferngruppen montiert.
 Foto: Bernd Struwe-Juhl

Aufgrund der erfolgreichen Artenschutzbemühungen in anderen Bundesländern (z.B. in Niedersachsen, Hessen und Bayern) ist bekannt, dass sich durch ein zusätzliches Angebot an Kunsthorsten z. B. auf exponiert stehenden Kiefern die Ansiedlungsbereitschaft von durchziehenden und übersommernden Vögeln erhöhen lässt. Das Angebot von Nisthilfen kommt vor allem Erstbrütern entgegen, die auf der Suche nach Brutplätzen im Land umherstreifen, aber noch keine Erfahrung im Horstbau haben. Es soll deshalb durch bauliche Maßnahmen in ausgewählten Landes-, Kreis- und Privatforsten in Schleswig-Holstein in den nächsten Jahren ein attraktives Angebot an Nistmöglichkeiten für diese seltene Greifvogelart geschaffen werden. Auf diese Weise könnte eine natürliche Wiederansiedlung von Fischadlern, die aus der Bestandsreserve der angrenzenden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen stammen, in Schleswig-Holstein initiiert werden.Dass derartige Überlegungen einen durchaus realistischen Hintergrund haben, zeigen spontane Wiederansiedelungen von Zentralfrankreich (1985) und in Bayern (1992).

Aufgrund des erhöhten Unfallrisikos für Greifvögel an technischen Bauwerken sollen der Bau von künstlichen Nisthilfen auf Bäumen denen auf technischen Anlagen (Leitungsmasten) vorgezogen werden. Gleichzeitig sollen potentielle Gefahrenquellen wie z. B. Stützisolatoren an Mittelspannungs-Strommasten überprüft und gegebenenfalls mit Hilfe der Elektrizitätsversorgungs-Unternehmmen entschärft werden (Abdeckung mit Kunststoffhauben, Erdverkabelung).

Im Rahmen des landesweiten Brutvogelmonitorings der Großvögel des Waldes werden von der Projektgruppe Seeadlerschutz alle eingehenden Hinweise auf mögliche Brutvorkommen überprüft und gegebenenfalls dokumentiert.